IGR steht mit einem Bein im Halbfinale

1. Bundesliga Herren, Play-off – 1. Viertelfinale

(tg) Ligaprimus Remscheid nahm die Aufgabe in Calenberg anfangs zwar zu leicht, sicherte sich dann aber mit 16:9 deutlich den ersten Play-off-Punkt. Nicht ganz so viele Tore fielen in den anderen Spielen, in denen Herringen bei Titelverteidiger Iserlohn (6:2) und Düsseldorf in Cronenberg (6:4) ihrer Favoritenrolle gerecht wurden und nun ebenfalls in eigener Halle nur noch einen Sieg verbuchen müssen. Eine Aufholjagd steht derweil Walsum ins Haus, denn der Rekordmeister zog in Darmstadt nach packender Begegnung im Penaltyschießen mit 5:6 den Kürzeren. 

SC Bison Calenberg – IGR Remscheid 9:16 (5:5)

Eine Halbzeit lang ärgerte Calenberg den Liga-Primus aus Remscheid, doch der hatte mit Yannick Peinke den entscheidenden Trumpf in der Tasche: Der IGR-Spielführer schoss mit seinen elf (!) Toren die Bisons praktisch im Alleingang ab.

Anfangs ging es wohl zu leicht für die Gäste, die durch Daniel Strieder (7.) und Yannick Peinke (8.) schnell 2:0 führten, dann aber zu sorglos agierten und sich lediglich fünf Minuten später nach Toren von Leif Johansson (8.), Joeri Mertens (11. ) und Milan Brandt (13.) plötzlich im Hintertreffen befanden.

 

IGR-Trainer Marcell Wienberg nahm umgehend eine Auszeit, wusch seinen Mannen gehörig den Kopf, was aber nicht sofort fruchtete. Denn kaum rollte die Kugel wieder, erhöhte Milan Brandt per Strafstoß (16./„Blau“ für Alexander Ober) auf 4:2 für die Niedersachsen. Auch der schnelle Anschluss durch Maximilian Richter (18.) brachte noch keine Besserung, vielmehr deutete alles darauf hin, dass die Calenberger mit einer deutlichen Führung in die Pause gehen würden, nachdem wiederum Milan Brandt zum 5:3 abgeschlossen hatte (22.).

Dann begann die Galavorstellung von Yannick Peinke, der nicht nur die restliche Zeit des ersten Durchgangs nutzte, um noch zum 5:5 gleichzuziehen, sondern direkt nach Wiederbeginn ein weiteres Doppelpack nachlegte (27./28.). Daniel Strieders 8:5 folgte stehenden Fußes, dann schlug Yannick Peinke viermal in Serie zu. Dass zwischenzeitlich dem Sportclub durch Milan Brandt vier Treffer gelangen fiel angesichts der 12:9-Führung für Remscheid gar nicht weiter ins Gewicht. Zumal die Bergischen in den letzten fünf Minuten an Drücker blieben und durch Yannick Peinke (2), Fabian Selbach und Alexander Ober noch mehrfach einnetzten.    

SC Bison Calenberg: D. Mertens (ab 41. T. Fischer); L. Johansson, R. Johansson, R. van den Dungen, M. Brandt, M. Stoffle. – IGR Remscheid: J. Langenohl, J. van den Dungen; J. Dutt, F. Selbach, Y. Peinke, L. Friese, M. Richter, A. Ober, Y. Lukassen, D. Strieder. – Schiedsrichter: P. Thißen / M. Wittig.

Torfolge: 0:1 (7.) D. Strieder, 0:2 (8.) Y. Peinke, 1:2 (8.) L. Johansson, 2:2 (11.) J. Mertens, 3:2 (13./Überzahl) M. Brandt, 4:2 (16./Direkter) M. Brandt, 4:3 (18.) M. Richter, 5:3 (22.) M. Brandt, 5:4 (23.) Y. Peinke, 5:5 (23.) Y. Peinke, 5:6 (27.) Y. Peinke, 5:7 (28.) Y. Peinke, 5:8 (29.) D. Strieder, 5:9 (32./Direkter) Y. Peinke, 6:9 (33.) M. Brandt, 6:10 (36.) Y. Peinke, 6:11 (37.) Y. Peinke, 7:11 (38./Penalty) M. Brandt, 7:12 (41./Penalty) Y. Peinke, 8:12 (41.) M. Brandt, 9:12 (41.) M. Brandt, 9:13 (45./Überzahl) A. Ober, 9:14 (46.) F. Selbach, 9:15 (48.) Y. Peinke, 9:16 (50.) Y. Peinke.  Zeitstrafen: SCB 2 min (R. Johansson/44.) – IGR 6 min (Y. Peinke/12. – A. Ober/16. – F. Selbach/32.) – Teamfouls: SCB 9 – IGR 6.

ERG Iserlohn – SK Germania Herringen 2:6 (2:2)

Seit 2003 erreichte Iserlohn im Kampf um die Deutsche Meisterschaft immer mindestens das Halbfinale, die letzten drei Titel gingen an die Iserlohner. Nach der klaren Niederlage im westfälischen Derby gegen Herringen, droht somit nicht nur die Verteidigung des „Potts“ vorzeitig zu enden, sondern auch eine eindrucksvolle Serie zu reißen.

Die erste Halbzeit war ein reiner Abnutzungskampf, bei dem beide Seiten ihr Hauptaugenmerk auf die Defensive legten, um dann blitzschnelles Umschaltspiel zu zelebrieren. Dabei kam den Gäste zugute, dass Kevin Karschau gleich seinen ersten Versuch im ERG-Tor untergebracht hatte (2.), sodass die Hausherren am Zuge waren. Dies allerdings erfolgreich, denn Timon Henke war schon in der neunten Minute mit dem 1:1 zur Stelle.

Kurz darauf aber wieder dieselbe Situation für den Titelverteidiger, denn Lucas Karschau hatte mit der erneuten SKG-Führung nicht lange auf sich warten lassen (12.). Aber auch die zweite Aufholjagd gestaltete Iserlohn letztlich bravourös: Sebastian Glowka verwandelte einen Penalty kurz vor der Pause zum 2:2-Gleichstand (22.).

Der Knackpunkt des Spiels war die 31. Minute: Kai Milewski sah die blaue Karte, Lucas Karschau verwandelte den Direkten zur dritten Herringer Führung. Und diese konnte Iserlohn allen Anstrengungen zum Trotz nicht mehr egalisieren. Die German-Abwehr hielt dem Anrennen der Hausherren Stand und als Robin Schulz binnen weniger Minuten auf 5:2 erhöhte (37./40.), war der Weg für die Gäste frei. Mit dem schönsten Tor des Tages machte Lucas Karschau das halbe Dutzend für die Herringer voll (45.).   

ERG Iserlohn: L. Kost, T. Weber; P. Kirtyan, N. Hilbertz, K. Milewski, S. Glowka, C. Hegener, A. Börkei, S. Pereira, T. Henke. – SK Germania Herringen: T. Tegethoff, M. Schartner; K. Karschau, Li. Hages, S. Gürtler, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau, N. Grünewald, Lu. Hages. – Schiedsrichter: T. Ehlert / T. Sörensen.

Torfolge: 0:1 (2.) K. Karschau, 1:1 (9.) T. Henke, 1:2 (12.) L. Karschau, 2:2 (22./Penalty) S. Glowka, 2:3 (31./Direkter) L. Karschau, 2:4 (37.) R. Schulz, 2:5 (40.) R. Schulz, 2:6 (45.) L. Karschau. – Zeitstrafen: ERG 4 min (K. Milewski/31. – W. Hoffmann/47.) – SKG 2 min (R. Schulz/50.) – Teamfouls: ERG 9 – SKG 5.

RSC Cronenberg – TuS Düsseldorf-Nord 4:6 (2:3)

Drei Minuten vor dem Ende war in diesem ersten Viertelfinal-Treffen noch alles offen, beim Stand von 4:4 bahnte sich eine Verlängerung an. Doch im Endspurt war Düsseldorf dann nervenstärker und zwang Cronenberg noch in die Knie.

Es war über die gesamte Distanz ein offener Schlagabtausch, wobei die Cronenberger klar davon profitierten, auf den Tribünen die klare Überzahl zu haben. Die lautstarke Unterstützung machte nicht nur zusätzliche Kräfte frei, sondern beeindruckte gerade in der Anfangszeit auch die Gäste nachhaltig. Das 1:0 von Benjamin Nusch kam somit nicht überraschend (7.).

Mit zunehmender Spieldauer fand Düsseldorf aber immer besser in seinen Rhythmus und schließlich war es ein stetes hin und her zwischen den beiden Toren, in denen Fynn Hilbertz (RSC) und Jan Kutscha (TuS) jedoch lange Zeit nicht zu überwinden waren. Erst als bei den Vorderleuten zur Pause hin die Konzentration nachließ, hatten auch die Torsteher vermehrt das Nachsehen, wobei die Gäste zunächst durch Diogo Carrilho ausglichen (19.) und dann Jordi Molets 2:1 (22.) durch eine Doublette von Jonas Pink (24.) und Daniel Kutscha (25.) in eine 3:2-Halbzeitführung ummünzten.

Dieser Spielstand hatte im zweiten Durchgang aufgrund erstklassiger Torwartleistungen auf beiden Seiten bis in die Schlussphase hinein Bestand. Die Schlussphase war dann für die Gastgeber ein Wechselbad der Gefühle: Kay Hövelmann sorgte mit dem 3:3 für Hoffnung auf eine Wende (44.), die Diogo Carrilho umgehend wieder zunichtemachte (46.). Binnen gerade einmal zwanzig Sekunden wiederholte sich dieses Szenario in der 47. Minute: Kay Hövelmann glich aus, Diogo Carrilho schoss Düsseldorf wieder in Vorlage. Weitere 30 Sekunden darauf sorgte Tobias Paczia mit dem 6:4 für den TuS schließlich für die Entscheidung. 

RSC Cronenberg: F. Hilbertz, L. Geisler; M. Bernadowitz, J. Molet, O. Platz, B. Nusch, K. Hövelmann, S. Rath, L. Seidler, N. Morovic. TuS Düsseldorf-Nord: J. Kutscha, Lu. Brandt; J. Pink, D. Carrilho, A. Beckmann, T. Paczia, A. Paczia, C. Gatermann, T. Abdalla, D. Kutscha. – Schiedsrichter: L. Niestroy / C. Niestroy.

Torfolge: 1:0 (7.) B. Nusch, 1:1 (19.) D. Carrilho, 2:1 (22.) J. Molet, 2:2 (24.) J. Pink, 2:3 (25.) D. Kutscha, 3:3 (44.) K. Hövelmann, 3:4 (46.) D. Carrilho, 4:4 (47.) K. Hövelmann, 4:5 (47.) D. Carrilho, 4:6 (48.) T. Paczia. – Zeitstrafen: RSC 2 min (B. Nusch/12.) – TuS 2 min (D. Carrilho/12.) – Teamfouls: RSC 15 – TuS 10.

RSC Darmstadt – RESG Walsum 6:5 n. Pen. (4:4/3:3/1:1)

Fortunas Pendel schwang lange Zeit zwischen Darmstadt und Walsum hin und her, ehe sich die Glücksgöttin in einem spannenden Penaltyschießen auf die Seite der Hessen stellte.

Im Grunde hatte die Partie keinen Sieger verdient, von der ersten bis zur letzten Minute standen sich zwei in allen Belangen ebenbürtige Mannschaften gegenüber. Im Mittelpunkt: die  beiden Torsteher Philip Leyer und Tobias Wahlen, die mit ihren erstklassigen Leistungen jeweils ihr Team im Rennen hielten.

Kein Wunder also, dass es lange Zeit torlos blieb, obwohl sowohl die Hausherren als auch die Gäste immer wieder zu erstklassigen Abschlüssen kamen. Felipe Sturla fand dann aber doch eine Lücke zum 1:0 (18.), doch postwendend nutzten die RSCler die Walsumer Unkonzentriertheit infolge der Jubelstimmung auch schon wieder zum Ausgleich durch Alexandre Andrade (19.).

Danach wieder das alte Bild: Immer wieder brannte es zwar vor den Toren lichterloh, doch die Keeper behielten die Ruhe und Übersicht, um weitere Einschläge zu verhindern. Umso größer war der Jubel, als Maximilian Richter Mitte des zweiten Durchgangs die Hessen in Führung schoss (37.). Nun war Walsum gefordert, haderte aber immer wieder mit dem Können von Philip Leyer. Erst als der RSC-Erfolg schon ziemlich konkrete Konturen hatte, musste sich der Darmstädter Schlussmann geschlagen geben: Erneut war Felipe Sturla erfolgreich gewesen (46.).

Walsums Euphorie wurde jedoch durch Nils Kochs 3:2 (47.) im Keim erstickt – die Krokodile waren wieder auf Siegeskurs. Dass daraus in der regulären Spielzeit noch nichts wurde, mussten sie sich letztlich aber selbst ankreiden: Nach „Blau“ für Max Hack mussten die letzten Sekunden in Unterzahl überstanden werden. Philip Leyer wehrte auch dabei einige RESG-Chancen ab, musste sich kurz vor Ablauf der Unterzahl aber Miquel Vila Gallaguet geschlagen geben (50.).

Die Verlängerung hatte kaum begonnen, da hatten die Darmstädter dank dem 4:3 von Nils Koch aber schon wieder Oberwasser (52.). Mit großem Einsatz und viel Kämpferherz wurde dieser Vorsprung fortan verteidigt, doch auch die Extraschicht sollte noch keinen Sieger sehen. Knapp 90 Sekunden vor Ablauf der Uhr rettete Miquel Vila Gallaguet den Rekordmeister ins Penaltyschießen. In diesem hatten die Hausherren die besseren Nerven, Alexandre Andrade und Maximilian Becker überwanden Tobias Wahlen, während für Walsum nur Sebastian Haas ins Schwarze treffen konnte.             

RSC Darmstadt: P. Leyer, M. Mensah; F. Bender, P. Cuntz, P. Wagner, M. Becker, M. Hack, N. Koch, M. Behnke, A. Andrade. – RESG Walsum: T. Wahlen, R. Lorz; M. Vila Gallaguet, C. Berg, C. Nusch, J. Dobbratz, X. Berruezo, S. Haas, N. Rilhas, F. Sturla. – Schiedsrichter: D. Loewe / A. Feiteira.

Torfolge: 0:1 (18.) F. Sturla, 1:1 (19.) A. Andrade, 2:1 (37.) M. Becker, 2:2 (46.) F. Sturla, 3:2 (47.) N. Koch, 3:3 (50./Überzahl) M. Vila Gallaguet, 4:3 (52.) N. Koch, 4:4 (58.) M. Vila Gallaguet. – Penaltyschießen: A. Andrade, M. Becker – S. Haas – Zeitstrafen: RSC 2 min (M. Hack/48.) – RESG 0 min – Teamfouls: RSC 8 – RESG 8.

So geht’s weiter …

… am 28. April 2018 – 2. DM-Viertelfinale             Play-off-Stand  

IGR Remscheid – SC Bison Calenberg                               1:0             15.30 Uhr, Sporthalle Hackenberg

RESG Walsum – RSC Darmstadt                                        0:1             15.30 Uhr, Sporthalle  Beckersloh

TuS Düsseldorf-Nord – RSC Cronenberg                          1:0             16.00 Uhr, Rollsporthalle Unterrath

SK Germania Herringen – ERG Iserlohn                          1:0              18.00 Uhr, Glückauf-Arena

Ggf. notwendige Entscheidungsspiele finden am Sonntag, 29. April, um 15.30 Uhr mit gleichem Heimrecht statt.

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