Heute vor 50 Jahren – erster Meistertitel für die IGR

12.10.1968 – heute vor genau fünfzig Jahren

Zur Erinnerung: Noch hat kein Mensch den Mond betreten, ein „Taschenrechner“ wiegt 1,5 kg, die Mauer ist gerade mal 5 Jahre alt und England amtierender Fußball-Weltmeister. Die IGR Remscheid gibt es schon, auch die Rollhockey-Bundesliga, und acht Männer sollen an diesem Tag zu Helden werden.

Der 12. ist ein ungemütlicher Samstag im Oktober, der letzte Spieltag der Rollhockey-Saison 1968 und es regnet in Strömen. Über 1.000 Rollhockeyfans, die Mehrzahl davon aus Remscheid, fiebern auf der Außenbahn in Hamm-Herringen mit, als die IGR gegen die Herringer Germania antritt. Die Vorzeichen sind klar: Ein Sieg muss her und die IGR ist erstmals Deutscher Meister. Jedes andere Ergebnis macht die RESG Walsum, die bei Punktgleichheit das bessere Torverhältnis aufweist, zum Titelträger. Die Euphorie ist riesig, denn kurz zuvor hatte die IGR die Germanen noch klar mit 8:2 bezwungen. Doch das Spiel läuft nicht gut für die Remscheider, die zwar schnell durch Frommann und Jex in Führung gehen, aber zum Pausentee mit 3:4 hinten liegen. Jürgen „Piko“ Frommann hat kurz vor der Pause den Anschlusstreffer zum 3:4 erzielt und schafft auch unmittelbar nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Aber ein 4:4-Unentschieden reicht nicht zum Meistertitel und die Uhr tickt unerbittlich weiter. Noch sind drei Minuten zu spielen, die IGR hat bis dahin alles versucht, scheitert aber immer wieder an Herringens Torwart Michler. Langsam macht sich Verzweiflung breit. Da bringt Wolfgang Jex einen Ball aufs Tor, der – so Zeitzeugen – durchaus haltbar ist. Aber Michler patzt, macht seinen einzigen Fehler an diesem Tag, und der Ball ist drin. Die Stimmung explodiert, Mannschaft und Schlachtenbummler schreien ihre Erleichterung heraus. Es folgen nervenzerreißende 180 Sekunden, aber das 5:4 wird unter dem Jubel der Remscheider Fans über die Zeit gebracht. Danach fließen nicht nur Regen und Schampus in Strömen, sondern auch blau-weiße Tränen. Die IGR Remscheid ist erstmals Deutscher Meister und Kapitän Jörg Raab nimmt den „Nackten Heinrich“, den langjährigen Rollhockey-Meisterpokal, unter dem Beifall der IGR-Anhänger entgegen. Ihre Helden heißen fortan Jörg Raab (+), Klaus Nelke (+), Wolfgang Jex, Henry Gah, Harald Löcher, Michael Schütz, Klaus Leonhardt (+) und Jürgen Frommann.

Heute ist auf den Tag genau ein halbes Jahrhundert vergangen. Menschen waren auf dem Mond, Taschenrechner passen in jede Armbanduhr, die Mauer ist seit über 25 Jahren wieder weg und englischer Fußball – na ja …

Helden der IGR sind die Acht immer noch. Und sie werden es für uns auch immer bleiben.

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