Die Blau-weißen unter Druck

(tg) Herringen und Düsseldorf holten in den Halbfinalspielen den jeweils ersten Punkt und damit einen kleinen Vorteil im Kampf um den Finaleinzug. Dabei ging es in beiden Fällen aber äußerst eng zu: Die Rheinländer bezwangen Remscheid erst im Penaltyschießen (7:6), Herringen schoss das entscheidende 5:3 in Darmstadt erst wenige Minuten vor dem Abpfiff. 

TuS Düsseldorf-Nord – IGR Remscheid 7:6 n. Pen. (6:6/6:6/2:1) Play-off-Stand: 1:0

Vier Spiele in sieben Tagen, davon dreimal bis ins Penaltyschießen – Düsseldorfs Pensum zum Saisonende ist beachtlich. Und nun winkt nach einer regelrechten Energieleistung sogar die Krönung, denn im Shoot-out gegen Remscheid (erste Niederlage nach 18 Siegen) hatten die Rheinländer die besseren Nerven – und damit die besseren Karten für den Finaleinzug.

Besser aus den Startblöcken waren freilich die Remscheider gekommen, die sofort die Initiative übernahmen und sich dafür mit dem schnellen 1:0 durch Daniel Strieder belohnten (5.). Der frühe Rückstand aber weckte die Lebensgeister bei den Gastgebern, die realisierten, dass abwartende Defensive gegen die stürmischen IGRler die falsche Taktik war – und den Hebel auf Angriffshockey umschalteten.

In der Abwehrarbeit waren die Gäste schon im gesamten Saisonverlauf anfällig und so auch wieder in diesem ersten Halbfinalduell: Tobias Paczia gelang der Gleichstand (9.), Diogo Carrilho brachte die nun dominierenden Hausherren in Führung (16.).Dass es dabei bis zum Pausentee blieb, war indes der Verdienst von TuS-Keeper Jan Kutscha, der nach 10. Teamfoul seiner Vorderleute den fälligen Strafstoß gekonnt abwehrte (24.).

Die ersten zehn Minuten nach Wideranpfiff gehörten allerdings wieder den Bergischen, denen in der Kabine mittels klarer Worte von Trainer Marcell Wienberg die Richtung vorgegeben worden war. Wieder brauchte Daniel Strieder nur knappe fünf Minuten bis zum Torjubel, nochmals so viele Zeigerumdrehungen später schoss Yannik Lukassen die Gäste wieder in Führung.

Das 3:3 von Diogo Carrilho (43.) war der Startschuss für eine letztlich unglaubliche Schlussphase, in der zunächst Remscheid die besseren Karten zu haben schien. Daniel Strieder hatte die Gäste postwenden wieder in Vorlage gebracht (44.), die Yannick Peinke nach dem neuerlichen Ausgleich durch Davy van Willigen (46.) mit einem Doppelschlag auf 6:4 ausbaute.

Dass es dennoch nicht zum Sieg reichte, wird Marcell Wienberg noch so manche schlaflose Nacht bescheren, wobei die letzte Minute schon lief, als Düsseldorf das Glück nahezu erzwang: Tarek Abdallas 5:6 ließ nochmals Kräfte frei werden, die Remscheid letztlich nur per Foul bremsen konnte. Dieses war jedoch zugleich das 10. Teamfoul, sodass Diogo Carrilho per Strafstoß freie Bahn zum 6:6 hatte.

In der Verlängerung agierten beide Seiten dann mit angezogener Handbremse, in erster Linie sollte ein weiteres Gegentor verhindert werden. So war die logische Konsequenz schließlich das Penaltyschießen, in denen die ersten sieben Schützen allesamt verfehlten. Erst Andre Beckmann schaffte es die Kugel über die Linie zu zwingen, und damit hatte der TuS nun alles in der Hand. Denn Remscheid hatte begonnen, somit mit Yannick Peinke nur noch einen Schützen auf der Liste. Und der IGR-Kapitän war dem Druck, treffen zu müssen, nicht gewachsen ….

TuS Düsseldorf-Nord: J. Kutscha, Lu. Brandt; J. Pink, D. Carrilho, D. van Willigen, N. Fichtner, T. Paczia, A. Paczia, T. Abdalla, A. Beckmann. – IGR Remscheid: J. van den Dungen, J. Langenohl; J. Dutt, F. Selbach, Y. Peinke, L. Friese, M. Richter, A. Ober, Y. Lukassen, D. Strieder. – Schiedsrichter: S. Häger / L. Niestroy.

Torfolge: 0:1 (5.) D. Strieder, 1:1 (9.) T. Paczia, 2:1 (16.) D. Carrilho, 2:2 (30.) D. Strieder, 2:3 (35.) Y. Lukassen, 3:3 (43.) D. Carrilho, 3:4 (44.) D. Strieder, 4:4 (46.) D. van Willigen, 4:5 (47.) Y. Peinke, 4:6 (49./Direkter) Y. Peinke, 5:6 (50.) T. Abdalla, 6:6 (50./Direkter) D. Carrilho. – Penaltyschießen: A. Ober (kein Tor), J. Pink (kein Tor); Y. Lukassen (kein Tor), N. Fichtner (kein Tor); M. Richter (kein Tor), D. Carrilho (kein Tor); D. Strieder (kein Tor), A. Beckmann zum 7:6; Y. Peinke (kein Tor). –  Zeitstrafen: TuS 0 min – IGR 2 min – Teamfouls: TuS 15 – IGR 10.

 

RSC Darmstadt – SK Germania Herringen 3:5 (2:3) Play-off-Stand: 0:1

Drei Minuten Unaufmerksamkeit waren wohl das Zünglein an der Waage, denn den Vorsprung, den sich Herringen in dieser Phase herausschoss, konnten die Hessen im weiteren Spielverlauf nicht mehr aufholen.

Der Erfolg in Walsum hatte das Selbstbewusstsein der Darmstädter deutlich gestärkt, entsprechend motiviert und engagiert traten sie den Herringern entgegen. Die taten dann auch gut daran, gegen die Hessen nicht ihre gewohnte Startoffensive zu fahren, sondern zunächst einmal nach hinten gut abzusichern. Doch die Hausherren ließen sich dadurch nur bedingt ausbremsen, das 1:0 durch Max Hack (10.) war die logische Konsequenz.

Allerdings bejubelten die Hessen ihren Führungstreffer zu ausgiebig, denn die Konzentration ging verloren, wie sich unmittelbar nach Wiederanpfiff zeigte: Innerhalb weniger Sekunden tauschte Lucas Karschau vor dem RSC-Tor auf und vollendete zum Ausgleich. Der Schock saß tief, auch in den folgenden Minuten standen die Hausherren regelrecht neben sich. Mit weiteren Folgen, denn die Germanen nutzten diese Schwächephase eiskalt aus: Robin Schulz (12.) und Kevin Karschau (13.) sorgten für einen Zwei-Tore-Abstand.

Erst danach fanden die Darmstädter wieder zurück in die Spur und lieferten Herringen nun einen offenen Schlagabtausch, in dem Felix Bender schließlich zum Anschluss traf (18.). Per Penalty hätten die Hessen sogar gleichziehen können, doch Michael Schartner wehrte den RSC-Versuch gekonnt ab.

So mussten die Gastgeber auch im zweiten Abschnitt einem Rückstand hinterher laufen, was den Germanen immer wieder die Chance zum Kontern bot. Einen dieser Gegenstöße verwertete Liam Hages schließlich (37.), was aus SKG-Sicht keine Sekunde zu spät kam, denn nur wenig später gelang Felix Bender der vierte Darmstädter Treffer (39.). So sehr sich die Hessen fortan auch bemühten, den Ausgleich zu markieren, die Gäste wehrten alle Anläufe mit Erfolg ab. Erst als Robin Schulz drei Minuten vor Ablauf der Uhr das 5:3 gelang, gaben sich die RSCler geschlagen. 

RSC Darmstadt: P. Leyer, M. Mensah; F. Bender, P. Cuntz, P. Wagner, M. Becker, M. Hack, N. Koch, M. Behnke, A. Andrade. – SK Germania Herringen: M. Schartner, T. Tegethoff; K. Karschau, Li. Hages, F. Schulze, J. Klein, R. Schulz, L. Karschau, Lu. Hages. – Schiedsrichter: T. Ullrich / A. Feiteira.

Torfolge: 1:0 (10.) M. Hack, 1:1 (10.) L. Karschau, 1:2 (12.) R. Schulz, 1:3 (13.) K. Karschau, 2:3 (18.) F. Bender, 2:4 (37.) Li. Hages, 3:4 (39.) F. Bender, 3:5 (47.) R. Schulz. – Zeitstrafen: RSC 2 min (N. Koch/50.) – SKG 0 min – Teamfouls: RSC 8 – SKG 1.

So geht’s weiter …

… am 12. Mai 2018 – 2. DM-Halbfinale           
IGR Remscheid – TuS Düsseldorf-Nord, 15.30 Uhr, Sporthalle Hackenberg
SK Germania Herringen – RSC Darmstadt, 15.30 Uhr, Glückauf-Arena

Ggf. notwendige Entscheidungsspiele finden am Sonntag, 29. April, um 15.30 Uhr mit gleichem Heimrecht statt

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